NADA Dietel | lived moments

Vernissage

  • Datum: 26.04.2017
  • Uhrzeit: 18:00 - 20:30
  • Vortragende(r): NADA Dietel
  • „Alles ist, wie es ist - und ist als zusammengesetzte Oberfläche doch neu und anders als es scheint.“ Howard Kanovitz (1929 - 2009)
  • Ort: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
  • Raum: Kraepelin Gebäude | Direktorenflügel
  • Gastgeber: Elisabeth Binder | Alon Chen
  • Kontakt: junkert@psych.mpg.de
NADA Dietel | lived moments
NADA Dietel ist eine freischaffende Malerin. Sie lebt und arbeitet in Kufstein.

Alles ist, wie es ist - und ist als zusammengesetzte Oberfläche doch neu und anders als es scheint.“ Howard Kanovitz (1929 - 2009), ein US-amerikanischer Fotorealist beschrieb damit seine Arbeiten und gleichzeitig erklären sie treffend das Schaffen von Nada Dietel: Beim Betrachten ihrer Werke wird zuallererst die Darstellung wahrgenommen.

Es sind meistens Personen, die durch ihre Körperhaltung und Mimik auf den Bildinhalt verweisen. Nada Dietel behandelt in ihrer Serie „moments“ das Thema Kind, ein zentrales und aktuelles Anliegen, das viele Assoziationen zuläßt. Mit dem Werk „babydoll“, Öl auf Leinwand, 110x90 cm, aus dieser Reihe lassen sich exemplarisch viele ihrer Arbeiten erklären. Ihre technische Herangehensweise beginnt lange vor dem eigentlichen Malakt. Ein Foto bildet die Vorlage einer Vision, die ihrer Vorstellung entsprechend gestalterisch umgesetzt wird. Und anders als bei den fotorealistischen Malern, die genau wissen, wie letztendlich das Bild aussehen soll, verändert sie während des Malprozesses spontan und intuitiv ihren Entwurf. Ein raffinierter Bildausschnitt, hervorgehobene Details und Lichteinfall sind geschickt in einen leeren Bildraum gesetzt, der viele Fragen offenlegt und auf das Wesentliche lenkt. Es entsteht der Eindruck, dass die Porträtierte mit dem Hintergrund fragmentartig verschmilzt. Diese Arbeitsweise ist langwierig und beansprucht viel Zeit und Ausdauer.

Hinzu kommt, dass ihre Werke allesamt Momentaufnahmen sind. Die Zeit steht kurz still und erzählt von der Einmaligkeit und Flüchtigkeit eines Augenblicks, der unwiederholbar ist. In all ihren Arbeiten ist dieser Aspekt anzutreffen. So auch in der Serie „blauer dunst“. Thema ist hier der Raucher und dessen Körpersprache und Gestik. Diese Arbeiten polarisieren sehr (wie auch in der Gesellschaft) und der Betrachter ist noch einmal mehr aufgefordert, sein Selbstverständnis bei der Auslegung des Bildinhaltes zu überprüfen.

Die Werke beeindrucken inhaltlich und formal aber besonders durch das virtuose handwerkliche Können der Malerin.

(Ina Luttinger)

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