Stressprotein reguliert Autophagie

18. Dezember 2019

Autophagie ist ein überlebenswichtiger Prozess, der in allen Körperzellen stattfindet. Dabei werden Abfallprodukte oder Reserven einer Körperzelle abgebaut bzw. recycelt. Dieser Prozess muss sehr gut kontrolliert werden, da schon kleinere Abweichungen verschiedene Krankheiten, wie möglicherweise auch eine Depression begünstigen.

Zusammen mit dem Institut für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn und dem Institut für Virologie der Charité konnten die Forscherinnen und Forscher des Max-Planck Instituts für Psychiatrie nachweisen, über welchen Mechanismus das Stressprotein FKBP51 die Autophagie steuert. Diese Arbeit wurde jüngst in der renommierten Fachzeitschrift Nature communications veröffentlicht.

Das Stressprotein „FKBP51“ orchestriert dabei das Zusammenwirken verschiedener Proteine (Eiweiße), insbesondere die Aktivität des Proteins SKP2. Dieses Protein lässt sich mit verschiedenen Medikamenten regulieren, welche auch Autophagie beeinflussen. In den Forschungsarbeiten konnte nun gezeigt werden, dass sich spezifische SKP2-Inhibitoren sowie bereits zugelassene Medikamente mit ähnlicher Wirkung als antivirale Mittel gegen den Middle East respiratory syndrome Coronavirus eignen könnten, da viele Viren durch die Autophagie abgebaut werden, als ob sie Abfallprodukte wären.

Das Middle East respiratory syndrome Coronavirus kann beim Menschen eine schwere Lungenentzündung auslösen, die in mehr als 30% der Fälle tödlich verläuft. Es gibt bislang weder eine zugelassene Therapie noch einen Impfstoff.

Daraus ergibt sich die potentielle klinische Relevanz dieses neuen pharmakologischen Zusammenhangs, da die Bekämpfung von Viren in Zellmodellen gezeigt werden konnte. Wegen der Bedeutung der Autophagie für verschiedene Krankheiten, werden die Medikamente und Substanzen des neuen Signalwegs nun auch auf die Wirksamkeit in weiteren Krankheitsmodellen untersucht, unter anderem für Depression.

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