Ron de Kloet, Teruhiko Higuchi und Alan Schatzberg erhalten die Goldene Kraepelin-Medaille

Die Verleihung der Medaille erfolgt im Rahmen der Verabschiedung von Florian Holsboer, dem ehemaligen Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie

1. Oktober 2014

In unregelmäßigen Abständen ehrt die Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie mit Verleihung der Goldenen Kraepelin-Medaille herausragende Wissenschaftler, die einen maßgeblichen Beitrag auf dem Gebiet der Psychiatrie geleistet haben. Am 1. Oktober 2014 werden Ron de Kloet, Teruhiko Higuchi und Alan Schatzberg am Max-Planck-Institut für Psychiatrie für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Bei dieser Gelegenheit wird das Institut sich auch von Florian Holsboer verabschieden, der dieses 25 Jahre lang leitete.

Prof. Ron de Kloet war federführend in der Aufklärung der Rolle des Stresshormons Cortisol bei der Anpassung des Gehirns an angsteinflößende Situationen. Insbesondere untersuchte er, wie sich die zunächst protektiven Wirkungen dieses Mechanismus im Laufe der Zeit in ihr Gegenteil verkehren können. Seine wegweisende Arbeit ermöglichte ein besseres Verständnis für die Entstehung stressbedingter Störungen und ihre Behandlung.

Ron de Kloet studierte Chemie und Biologie an der Universität Utrecht und promovierte bei Organon, einem auf hormonelle Arzneimittel spezialisierten pharmazeutischen Unternehmen. Nach Postdoktoranden-Positionen am Rudolf Magnus Institut in Utrecht und an der Rockefeller Universität in New York City wurde Ron de Kloet Associate Professor an der Universität von Utrecht, bevor er als Professor für medizinische Pharmakologie an die Universität Leiden berufen wurde. Ron de Kloet erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem 2004 eine Professur der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences. 2010 wurde er in den Orden des niederländischen Löwen aufgenommen.

Der Forschungsschwerpunkt von Prof. Teruhiko Higuchi liegt auf der Anwendung neuester Technologien in der psychiatrischen Forschung, die zu einem besseren Verständnis der Entstehung psychischer Erkrankungen führen, insbesondere der Depression. Teruhiko Higuchi gründete das National Center for Neurology and Psychiatry, das aus sechs japanischen Forschungseinrichtungen hervorging, darunter ein Krankenhaus mit knapp 500 Betten.

Teruhiko Higuchi studierte Medizin an der Universität Tokyo und schloss dort seine Ausbildung mit der Dissertation ab. Nach einem Aufenthalt an der Universitätsklinik Tokyo und einer Tätigkeit als Dozent für Psychiatrie an der Saitama Medical School übernahm er eine Stelle als Postdoktorand an der University of Manitoba in Kanada, wo er sich auf Neuroendokrinologie spezialisierte. Nachdem er als Professor an die Gunma University und die Showa University in Yokohama berufen worden war, wurde er zunächst Direktor und später Präsident des National Center of Neurology and Psychiatry.

Prof. Alan Schatzberg hat entdeckt, wie die vermehrte Freisetzung des Stresshormons Cortisol den Neurotransmitter Dopamin im Gehirn aktiviert, der eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung einer besonders schweren Form der Depression spielt, der sog. psychotischen Depression. Alan Schatzberg entwickelte für die betroffenen Patienten eine Behandlungsmethode, die auf der Blockierung von Cortisol beruht. Für diese bahnbrechenden Entdeckungen sowie viele weitere herausragende Ergebnisse in der klinischen Forschung erhielt Alan Schatzberg unter anderem die Ehrendoktorwürde der Universität Wien, den Falcone-Preis und den Anna-Monika-Preis.

Alan Schatzberg studierte Medizin an der Universität New York. Nach einem Aufenthalt am Massachusetts Mental Health Center, einem Stipendium an der Harvard Medical School und der Tätigkeit als Klinikdirektor am Massachusetts Mental Health Center wurde er 1991 zum Vorsitzenden des Department of Psychiatry and Behavioral Neuroscience an der  Stanford University, School of Medicine, ernannt.  Seit 2009 ist er Direktor des Stanford Mood Disorder Center.

FH/AN

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