Forschende Ärzte

Die Graduiertenschule International Max Planck Research School for Translational Psychiatry (IMPRS-TP) bietet Medizinern ein einzigartiges integriertes PhD/Facharzt  Programm auf dem Gebiet der Psychiatrie und Neurowissenschaften

17. November 2015

Trotz bedeutender Fortschritte in den Grundlagenwissenschaften ist es der Psychiatrie in den vergangenen Jahrzehnten nicht gelungen, neue methodische Entwicklungen wirksam auf verbesserte Diagnostik und Behandlung von Patienten zu übertragen. Grund hierfür ist auch die unzureichend breite Ausbildung von klinischen Forschern. Die aus einer Kooperation von führenden Wissenschaftlern und Medizinern der Max-Planck-Institute für Psychiatrie und Neurobiologie und der Ludwig Maximilians Universität (LMU) München hervorgegangene Graduiertenschule IMPRS-TP bildet gezielt wissenschaftlich tätige Mediziner auf dem Gebiet der Psychiatrie und Neurowissenschaften zu „Clinician Scientists“ aus.

Behandlungsstrategien für Depression, Schizophrenie und Angsterkrankungen sind nach wie vor unzureichend, obwohl sie zu den häufigsten psychiatrischen Erkrankungen gehören. Zwar wurden Medikamente in den Sechziger Jahren erfolgreich eingeführt. Allerdings rufen diese Medikamente oft starke Nebenwirkungen hervor und ein erheblicher Anteil von Patienten spricht nur ungenügend auf die Behandlung an. Die Entwicklung neuer Therapiestrategien erfordert ein verbessertes Verständnis der biologischen Ursachen der psychiatrischen Erkrankungen, die nach wie vor nur unzureichend erklärt sind. Es besteht Bedarf „neue Methoden und Erkenntnisse aus den Naturwissenschaften gezielt in Form eines fachübergreifenden Ansatzes in der psychiatrischen Forschung einzusetzen“, so Prof. Peter Falkai, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der LMU und  Vorstandsmitglied der IMPRS-TP.

Nur mit entsprechend ausgebildeten medizinischen Forschern ist es möglich, Ergebnisse aus der Grundlagenforschung so schnell wie möglich den Patienten zugutekommen zu lassen. Die Graduiertenschule IMPRS-TP bietet ab kommendem Jahr die Rahmenbedingungen dafür, Mediziner zu forschenden Ärzten auszubilden, sogenannte „Clinician Scientists“. Mediziner werden während der Facharztausbildung für einen PhD freigestellt. Das Programm durchlaufen sie dann parallel zu Naturwissenschaftlern. Umgekehrt bekommen Naturwissenschaftler im Programm ausführliche Einblicke in den klinischen Alltag. „Dabei ist es wichtig, dass angehende Naturwissenschaftler und Ärzte sich mit der „Sprache“ der jeweils anderen Disziplin vertraut machen“, sagt Prof. Alon Chen, Direktor am Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie und Sprecher der IMPRS-TP.  

Wie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft angestrebt, werden Anreize für junge Mediziner geboten, damit diese experimentelle Forschung im Rahmen der intensiven Facharztausbildung durchführen können. So können Mediziner nach dem ersten Jahr ihrer klinischen Ausbildung für zwei Jahre Vollzeit und anschließend bei Bedarf in Teilzeit eine strukturierte Ausbildung für einen PhD in Medical Research durchlaufen. Anschließend sollen die Mediziner wieder in die Klinik rotieren, um ihre Facharztausbildung zu beenden und die Facharztprüfung erfolgreich abzulegen.

MM

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