Michael J. Ziller: Auf den molekularen Spuren komplexer Erkrankungen - Grundlagenforschung zur Schizophrenie
Herzlich willkommen dem Forschungsgruppenleiter, der BMBF-Förderung mitbringt
Michael J. Ziller, im westfälischen Kreis Soest aufgewachsen, interessierte sich schon früh für die grenzüberschreitende Zell-Forschung, an der Nahtstelle von Informatik, Biologie, Physik und Medizin. „Für mich ist das aber nicht eine bloß technisch-abstrakte Sichtweise, ich sehe immer den Bezug zum Menschen“, begründet Ziller seine Berufsentscheidung. Nach Abschluss eines Bioinformatik und Physikstudiums in Tübingen, wechselte Ziller in die USA an das Harvard Department of Stem Cell and Regenerative Biology und an eine der weltbesten Forschungseinrichtungen, das Broad Institute in Cambridge, MA, wo er die darauf folgenden sechs Jahre forschte. Hier arbeitete Ziller auf dem Gebiet der Stammzellforschung, Epigenetik und Genomik. Die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit sind in zahlreichen einschlägigen Fachjournalen veröffentlicht.
Nach seiner Doktorarbeit 2014 orientierte Ziller sich wieder nach Deutschland, wo ihn die guten Forschungsbedingungen und vielfältigen Möglichkeiten und die am Max Planck Institut für Psychiatrie enge Zusammenarbeit mit der Klinik gereizt haben. „Hier in München kann ich translational arbeiten und das Max-Planck-Institut bietet mir eine top Forschungsinfrastruktur – deshalb bin ich aus den USA zurück nach Deutschland gekommen“, erläutert Michael J. Ziller. Als Forschungsgruppenleiter wird er mit seinem Labor für Genomik komplexer Erkrankungen systemgenomische Ansätze entwickeln, um unter Verwendung von in vitro Differenzierungsmodellen humaner pluripotenter Zellen die genetische und epigenetische Architektur komplexer (Krankheits-)Phänotypen zu analysieren. „Das Hauptaugenmerk unserer Forschung liegt auf der Frage, wie viele genetische und umweltbedingte Risikofaktoren zusammenwirken, um eine begünstigende molekulare Umgebung zu schaffen, die der Entstehung psychiatrischer Erkrankungen, wie der Schizophrenie, den Nährboden bereitet“, fasst Michael J. Ziller zusammen. Im Hintergrund steht die Hypothese, dass die Pathologie von Schizophrenie durch das Zusammenspiel vieler genetischer Varianten bedingt ist, die sich störend auf zahlreiche genregulierende Elemente (GREs) in neuronalen Zellpopulationen auswirken.
Die Schizophrenie ist mit einer Häufigkeit von etwa ein Prozent der Bevölkerung eine der schwerwiegendsten Erkrankungen des Nervensystems. Die hohe Erblichkeit (circa 80 Prozent) liefert gute Ansätze zur Erforschung ihrer Biologie. Genomweite Assoziationsstudien haben Tausende von genetischen Varianten identifiziert, die mit Schizophrenie assoziiert werden.
AS/MZ