Leopoldina verleiht Elisabeth Binder Carus-Medaille

Nationale Akademie zeichnet herausragende Forschungsarbeiten aus

8. September 2017

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina würdigt die Neurowissenschaftlerin Elisabeth Binder mit der diesjährigen Carus-Medaille. Die Auszeichnung wird am 22. September 2017 in Halle (Saale) überreicht.

Prof. Dr. Dr. med.univ. Elisabeth Binder (Jahrgang 1971) ist eine auf dem Gebiet der Angst- und Depressionsforschung international renommierte Neurowissen- schaftlerin. Sie erforscht die molekularen, zellulären und systemischen Faktoren, die zu stress- und traumaassoziierten Störungen führen. Elisabeth Binder und ihr Team fanden heraus, dass vor allem im Kindesalter extremer Stress Verände- rungen des Erbgutes bewirken kann und sich damit die Funktion von menschli- chen Zellen verändert. Sie konnte des Weiteren zeigen, dass diese stress- verursachten Veränderungen im Erbgut abhängig von bestimmten Genvarianten sind, die eine Rolle als Risikofaktor für verschiedene psychiatrische Erkrankungen spielen. Sie schlussfolgerte daraus, dass die Gen-Umwelt-Interaktion und deren Einfluss auf das Erbgut die individuelle Reaktion auf psychische Belastungen bestimmen. Damit hat Elisabeth Binder erstmalig in der Psychiatrie einen molekularen Mechanismus für das Zusammenspiel von Genen durch Umwelteinflüsse aufgedeckt.

Elisabeth Binder studierte Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien (Österreich) und wurde im Jahr 2000 an der Emory University in Atlanta (USA) in Neurowissenschaften promoviert. Anschließend arbeitete sie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Ab 2004 lehrt sie an der Emory University in der Abteilung für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften, wo sie seit 2016 eine Professur innehat. Beginnend in 2007 leitet sie eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, wo sie seit 2013 Direktorin der Abteilung für translationale Forschung in der Psychiatrie ist. Für ihre heraus- ragenden Leistungen erhielt Elisabeth Binder diverse Auszeichnungen, darunter den „Max Hamilton Memorial Prize of the Collegium Internationale Neuropsycho- pharmacologicum“ und den „Eva King Killam Research Award for Outstanding Translational Research Contributions To Neuropsychopharmacology by the American College of Neuropsychopharmacology“. Seit 2016 ist sie Mitglied der Leopoldina.

Quelle: Leopoldina

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