Bessere Chancen für Menschen mit Autismus im Beruf

Max-Planck-Institut für Psychiatrie fördert berufliche Integration in Zusammenarbeit mit BMW

28. November 2018

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie (MPIP) möchte die berufliche Integration von Menschen mit hochfunktionalem Autismus fördern. Dazu hat es zusammen mit BMW  eine Initiative ins Leben gerufen, die Betroffenen Einblick in die Arbeitswelt bei BMW ermöglicht: BMW gewährt Praktikantenplätze, das Team der Tagklinik für Störungen der sozialen Interaktion am MPI unterstützt die aufnehmenden Abteilungen, um die Integration vorzubereiten und zu erleichtern. Wissen Arbeitgeber und Kollegen einerseits mehr über Autismus und wissen autistische Menschen  andererseits mehr über soziale Anforderungen am Arbeitsplatz, können beide Seiten voneinander profitieren.

Ein ironischer Unterton, eine doppeldeutige Bemerkung oder ein belustigtes Zwinkern, die meisten Erwachsenen können das sofort deuten. Autisten tun sich damit oft schwer, für sie sind Verhaltensweisen, die nicht eindeutig sind, nicht leicht zu verstehen. Das führt zu Missverständnissen. In der Arbeitswelt kommt es dadurch zu Schwierigkeiten und Konflikten, die zum Verlust der Arbeitsstelle führen können. Menschen mit Autismus sind deshalb sehr viel häufiger als andere von Arbeitslosigkeit betroffen. Mangelnde berufliche Integration kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Menschen mit Autismus leiden häufiger an Depressionen als der Bevölkerungsdurchschnitt. Arbeitslosigkeit stellt hierfür einen wichtigen Risikofaktor dar.

"Es liegt nicht daran, dass Menschen mit hochfunktionalem Autismus die schulischen Abschlüsse oder beruflichen Qualifikationen fehlen", so Leonhard Schilbach, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter der Ambulanz und Tagklinik für Störungen der sozialen Interaktion am MPI, "sondern eher an ihren ungewohnten Verhaltensweisen . Ist die Diagnose bekannt, kann es gelingen, die Betroffenen in Teams zu integrieren und ihre vorhandenen, ebenfalls Autismus-bedingten Stärken abzurufen." Dafür ist jedoch Aufklärung nötig: Teams müssen wissen, warum sich Menschen mit Autismus oft anders verhalten; Menschen mit Autismus müssen lernen, sich soweit möglich an anderen zu orientieren.

"Ich freue mich, dass sich die BMW Group als Unternehmen mit großem sozialen Engagement entschlossen hat, etwas für die sozial und ökonomisch benachteiligte Gruppe der Menschen mit Autismus zu tun. Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg und bin überzeugt, dass das gegenseitige Kennenlernen helfen wird, dass in Zukunft mehr Menschen mit Autismus ihren Platz im Beruf finden werden", so Leonhard Schilbach.

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