Internationale Auszeichnung für Günter K. Stalla

Hormonspezialist erhält Geoffrey Harris Award der European Society of Endocrinology

3. Juni 2019
Am 18. Mai 2019 hat die European Society of Endocrinology (ESE) den Endokrinologen Günter K. Stalla in Lyon auf dem European Congress of Endocrinology mit dem Geoffrey Harris Award geeehrt. Die Fachgesellschaft würdigt damit seine jahrzehntelangen Forschungen zu Hypophysen-Erkrankungen sowie seine Erkenntnisse zu Hypophysen-Tumoren. Die ESE vergibt diesen Preis jährlich an einen Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Neuroendokrinologie forscht, dabei vor allem translationale Aspekte im Blick hat und sich dafür einsetzt, Erkenntnisse aus der Forschung zeitnah in die klinische Anwendung zu überführen.

In seiner Lecture anlässlich der Preisübergabe in Lyon gab Stalla einen Überblick über seine Forschungsbeiträge zur Endokrinologie. Er berichtete von der Entwicklung der ersten exakten Messung des Corticotropin freisetzenden Hormons, wodurch weitere seiner Forschungen in der Endokrinologie und in der Psychiatrie erst möglich wurden. In einem Team engagierter Wissenschaftler untersuchte Stalla insbesondere Hypophysen-Adenome. Die dabei entdeckten molekularen Mechanismen der Entstehung waren wegweisend für neue Behandlungen bei Erkrankungen wie Akromegalie, Morbus Cushing oder dem metabolischen Syndrom. Beispielhaft sei genannt, dass sowohl Mechanismen der Resistenzentstehung von Medikamenten, wie die der Somatostatin-Analoga (Arzneimittel, die das körpereigene Hormon Somatostatin imitieren) bei der Akromegalie aufgeklärt werden konnten, als auch pathogenetische Mechanismen der Glucocorticoid-Resistenz beim Morbus Cushing. Daraus ergaben sich neue Therapieansätze, die in klinischen Studien geprüft wurden.

Zu Stallas Forschungsschwerpunkten gehören neben der Hypophysen-Pathologie pharmakologisches Targeting, Psycho-Neuroimmune-Endokrinologie, Traumatische Hirnschädigung, Epidemiologie endokriner Erkrankungen, metabolische Störungen, Adipositas, Geschlechtsentwicklungsstörungen und Transsexualität. Stalla studierte in München Medizin. 1980 wurde er promoviert. 1989 erfolgte die Ernennung zum Privatdozent Dr. med., Dr. med. habil. für Innere Medizin. 1990 erhielt er die Berufung auf eine permanente C3-Position an das Max-Planck-Institut für Psychiatrie. Als Forschungsgruppenleiter für Klinische Neuroendokrinologie und Leiter der Inneren Medizin, Endokrinologie und Klinischen Chemie gründete er dort ein Studienzentrum. 1995 wurde er zum Professor ernannt. Seit 2018 ist er Leiter des MVZ Medicover Neuroendokrinologie München und ebenfalls seit 2018 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV der Ludwig-Maximilians-Universität (Direktor: Professor Dr. med. Martin Reincke).

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)

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