Deutsches Zentrum für Psychische Gesundheit feiert sein erstes Jahr am Standort München-Augsburg
Max-Planck-Institut für Psychiatrie einer von fünf Partnern
Beim ersten Symposium des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) am Standort München-Augsburg haben sich am 5. Juni über 60 Mitglieder und Gäste am LMU Klinikum über ihre Arbeit und über die Umsetzung ihrer Forschung für die Gesellschaft, insbesondere für Menschen mit psychischen Erkrankungen, ausgetauscht. In den kommenden Jahren wird ein klarer Fokus auf der Translationsforschung, auf der Gewinnung von Erkenntnissen zur Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen sowie der Förderung von Nachwuchsforschenden gelegt.
Das DZPG hat im Mai 2023 seine Arbeit aufgenommen mit dem Ziel, die psychische Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland zu verbessern, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und die Öffentlichkeit zu informieren. Beim Statussymposium wurde daher bei einer von Dr. Christina Berndt (Süddeutsche Zeitung) geleiteten Panel-Diskussion über Translationale Medizin – der Überführung von neuesten Forschungsergebnissen in die Praxis – gesprochen. Mit dem Thema "Psychische Erkrankungen und Gesellschaft: Spannungsfeld und Chancen" wurden Gäste aus den Bereichen Philosophie, Public Health, Psychologie, Erfahrung und Inklusion eingeladen. Sie diskutierten, wie man psychische Erkrankungen sichtbarer machen, die Aufmerksamkeit für Hilfsangebote steigern und Menschen mit psychischen Erkrankungen noch besser in die Gesellschaft integrieren kann.
Das DZPG hat von Anfang an ein besonderes Augenmerk auf die Translation und Mitgestaltung von Menschen, die Erfahrung mit psychischen Erkrankungen haben, und deren Angehörigen gelegt. An der DZPG Hauptgeschäftsstelle und an jedem Standort wurden trialogische Räte gebildet, in denen Betroffene, Angehörige und Professionelle gemeinsam die laufenden Projekte beraten, sowie eigene Projekte auf die Beine stellen. Beim Statussymposium des Standorts München-Augsburg gab es unter anderem Vorträge von Betroffenen und Angehörigen zu den aktuellen Bedürfnissen der Räte und den gemeinsamen Projekten, und nachmittags wurde in kleineren Runden die Umsetzung von aktuellen Forschungsergebnissen für die Gesellschaft diskutiert.
Der Vormittag begann im Hörsaal der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LMU Klinikums, wo überwiegend junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Forschungsprojekte vorstellten. Zudem wurde die Arbeit der DZPG Infrastrukturen durch Videobotschaften anderer DZPG Standorte übermittelt. Am Nachmittag trafen sich die Teilnehmer in 'World Cafés', kleineren Räumen für themenspezifische Diskussionen, und tauschten sich zu den Hauptthemen des Standorts München-Augsburg aus. Besprochen wurden Themen wie vorgeburtliches und frühkindliches Trauma, Frühintervention und Prävention und Förderung der Nachwuchsforschung. Zum letzten Thema haben sich Dr. Lucia Bulubas und Dr. Spyridon Siafis, beide im Sprecher-Team der Early Career Scientists (Nachwuchsforschende), für einen engeren Austausch und Vertretung in den anderen DZPG Gremien, eine größere finanzielle Förderung und eine Vorbeugung von Engpässen auf dem Karriereweg in der klinischen Fortbildung und Forschung ausgesprochen.
Zum Schluss des Treffens gab es eine rege Diskussion über die Vision des DZPG und des Standorts München-Augsburg. Mitglieder aus den beteiligten fünf Institutionen haben sich darauf geeinigt, dass sie sich in den kommenden Jahren auf ein mechanistisches Verständnis von psychischen Erkrankungen durch die Forschungsprojekte, eine verstärkte finanzielle und strukturelle Förderung der Early Career Scientists, sowie eine engere Kommunikation mit der Gesellschaft durch Öffentlichkeitsarbeit fokussieren werden.
Prof. Peter Falkai, Standortdirektor des DZPG München-Augsburg und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am LMU Klinikum: „Das Anliegen des DZPG ist es die Grundlagen psychischer Gesundheit zu verstehen und Maßnahmen zu entwickeln, die eine Resilienz auch in Krisenzeiten aufrechterhält.“
Quelle: LMU Klinikum München