Psychose geht ins Auge – Netzhautveränderungen als Indikator bei der Schizophrenie?

  • Datum: 01.07.2025
  • Uhrzeit: 18:30 - 19:30
  • Vortragende(r): Dr. Dr. Florian Raabe
  • Ort: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
  • Raum: Online
  • Gastgeber: Max-Planck-Institut für Psychiatrie
Psychose geht ins Auge – Netzhautveränderungen als Indikator bei der Schizophrenie?

Florian Raabe und sein Team fanden heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen Netzhautzellen und psychiatrischen Erkrankungen gibt. Im online-Vortrag stellt der Wissenschaftler und Leitende Oberarzt des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie die neuen Forschungsergebnisse vor und diskutiert, ob das Auge langfristig wichtig für die Diagnose psychiatrischer Erkrankungen wird. ZuhörerInnen können nach dem Vortrag Fragen stellen.

Biologisch gesehen ist die Netzhaut des Auges eine Ausstülpung des Gehirns und Teil unseres Zentralnervensystems. Die Netzhaut hat einen entscheidenden Vorteil für Forschende, denn das Auge hat die gleiche Genetik und zahlreiche ähnliche Mechanismen wie das Gehirn, ist aber viel leichter zugänglich als das Gehirn.

Risikogene für Schizophrenie scheinen die Fähigkeit von Nervenzellen in der Netzhaut, miteinander zu kommunizieren, zu beeinträchtigen. Je höher das genetische Risiko für eine psychotische Erkrankung bzw. je kränker PatientInnen waren, desto stärker waren auch die Netzhautveränderungen im Auge, das stellten die ForscherInnen fest.

Neben der Schizophrenie werden Netzhautveränderungen auch bei PatientInnen mit bipolarer Störung, Depression, Multipler Sklerose (MS), Alzheimer, Parkinson und Schlaganfall beobachtet.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit lassen die Max-Planck-ForscherInnen daher vermuten, dass Netzhautveränderungen bei der Schizophrenie nicht nur durch häufige Begleiterkrankungen wie Adipositas oder Diabetes bedingt sind, sondern durch primäre Hirnprozesse der Schizophrenie verursacht werden, die auch im Auge als Teil dessen stattfinden. Damit können Netzhautveränderungen Einblicke in die biologischen Mechanismen dieser und womöglich auch anderer psychiatrischer Erkrankungen geben.

Langfristig könnte die Diagnose einer Schizophrenie womöglich durch die Vermessung der Retina unterstützt werden sowie ihr Verlauf besser eingeschätzt werden als das heute möglich ist.

Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Den Zugangslink finden Sie auf unserer Übersichtsseite links oben: https://www.psych.mpg.de/mindmatters

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