Extremes Magnetfeld – was tun?

Feuerwehrschulung am Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie

2. Juli 2015

Durch das starke Magnetfeld eines Kernspintomographen ist bei Notfalleinsätzen der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes im Krankenhaus immer höchste Vorsicht geboten. Deshalb hat das Max-Planck-Institut für Psychiatrie die Münchner Berufsfeuerwehr eingeladen, einen Kernspintomographen zu Schulungs- und Trainingszwecken zu nutzen, bevor er nach 18 Jahren Dauerbetrieb endgültig abgeschaltet wurde.

Magnetfeld lässt Axt durch den Raum fliegen

Zunächst haben Wissenschaftler und Feuerwehrmänner ein Schulungs-Video gedreht. Es  konnte eindrücklich gezeigt werden, wie gefährlich ein Kernspintomograph für die Feuerwehr sein kann. Der Magnet hat verschiedene Ausrüstungsgegenstände sofort angezogen.

Das extrem starke Magnetfeld zieht eine 80 kg schwere Feuerwehrmann-Puppe in voller Ausrüstung mit Atemschutzgerät, Pressluftflasche, Helm und Rettungsaxt sofort wie kleines Spielzeug an.

Besonders eindrucksvoll war der „Ernstfall“: Eine 80 kg schwere Feuerwehrmann-Puppe in voller Ausrüstung mit Atemschutzgerät, Pressluftflasche, Helm und Rettungsaxt wurde auf einem Bürostuhl in den Magnetraum geschoben. Das Magnetfeld hat die Puppe augenblicklich mit unvorstellbarer Kraft angezogen und Pressluftflasche und Axt in die Bohrung des Magneten gerissen. In Realität hätte sich der Feuerwehrmann schwer verletzt.

Brand am Kernspintomographen

Am nächsten Tag kam die Feuerwehr mit zwei Löschgruppenfahrzeugen. Geübt wurde ein Brand in der Nähe des Kernspintomographen mit zwei vermissten Personen. Um realistische Sichtbedingen zu schaffen, wurde der gesamte Bereich vernebelt. Die Feuerwehrmänner lernten, die Gefahrenquellen durch den Magneten zu beachten.

Zum Abschluss zeigten Max-Planck-Wissenschaftler, wie ein Kernspintomograph im Notfall abgeschaltet werden kann. Innerhalb weniger Sekunden bricht das Magnetfeld zusammen und die eiskalte Kühlflüssigkeit (flüssiges Helium, -269°C) verdampft. Über dem Gebäude stieg durch die gefrierende Luftfeuchtigkeit eine mächtige  Nebelwolke auf. Nach 15 – 20 Sekunden ist der Magnet komplett abgeschaltet und die Feuerwehrmänner können den vorher riskanten Magnetraum nun selbst mit Schutzmontur betreten.

Nach dem Not-Aus verdampft -269°C kaltes Kühlmittel aus dem Kernspintomographen und lässt die Luft gefrieren.

MC/AN

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