Max-Planck-Institut für Psychiatrie investiert in die Zukunft

Baubeginn für die neue Klinik soll 2018 erfolgen

22. Mai 2017

Die Neubaupläne für die Klinik des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie in München werden immer konkreter: Die  ortsansässige Felix + Jonas Architekten GmbH, die über eine breite Erfahrung bei der Realisierung von Bauvorhaben im Gesundheitsbereich verfügt, hat jetzt eine erste Visualisierung vorgelegt. Der circa 11.000 Quadratmeter große Neubau, in den die Max-Planck-Gesellschaft rund 60 Millionen Euro investiert,  wird aus drei viergeschossigen Gebäudeteilen bestehen. Viele Innenhöfe, Balkone und Terrassen sorgen für eine helle, tageslichtdurchflutete Atmosphäre. Eingebettet wird die neue Klinik in einen Patientengarten, für dessen Gestaltung die Münchner Landschaftsarchitekten Mahl-Gebhard-Konzepte verantwortlich zeichnen.

„Helligkeit und Weite sind therapeutische Faktoren der Architektur, die die Genesung schwer kranker Menschen fördern“, erläutert der Direktor der Klinik, Prof. Martin Keck. „Daher sind wir besonders stolz darauf, dass wir hier – mitten in der Innenstadt mit ihrer engen Bebauung – auch eine kleine grüne Oase schaffen werden.“ Patienten profitieren zukünftig aber nicht nur vom Garten, sondern auch von größeren Zimmern, Bädern und Aufenthaltsräumen mit einer zeitgemäßen Ausstattung. Der Neubau wird darüber hinaus deutlich verbesserte Behandlungsmöglichkeiten bieten: Mehr Räume für die Psychotherapie, eine neue Sporthalle und ein modernes Therapiebad sind geplant. Im Vergleich zur aktuellen räumlichen Situation werden künftig Stationen, Tagkliniken und Ambulanzen unter einem Dach vereint. Diese integrierte Versorgung bietet den Patienten einen lückenlosen und flexiblen Übergang von der stationären zur ambulanten Versorgung. „Unsere Klinik ist dringend sanierungsbedürftig“, macht Keck deutlich. „Wenn wir weiterhin zu den weltweit führenden Einrichtungen gehören wollen, müssen wir jetzt mit dem Neubau die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine zukunftsweisende, moderne Patientenversorgung schaffen.“ Die Rohbauarbeiten sollen Ende 2018 beginnen; die ersten Patienten werden, wenn alles nach Plan läuft, 2021 die Räume beziehen.

Vor der Entscheidung für die Baumaßnahme hatten interne und externe Gremien verschiedene Varianten geprüft. Als einzige zukunftssichere und nicht zuletzt wirtschaftlichste Option erwies sich der Neubau. Um den Klinikbetrieb auch während der Bauzeit aufrecht erhalten zu können, wird das neue Gebäude neben der jetzigen Klinik errichtet und muss daher auch die Grundfläche eines Wohnhauses einschließen, in dem Max-Plack-Mitarbeiter leben.

„Wir verstehen, dass das bei manchen Mietern Unsicherheit ausgelöst hat“, sagt Dr. Dr. med. univ. Elisabeth Binder, Geschäftsführende Direktorin des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie. Man habe daher eng mit dem Betriebsrat zusammengearbeitet, um sozialverträgliche Lösungen zu finden. Alle betroffenen Mieter können im Januar 2018 aufwändig renovierte Ersatzwohnungen auf dem Gelände beziehen. „Die neuen Wohnungen werden dank der langen Vorlaufzeit vollständig saniert, so dass wir modernen und besseren Standard und Wohnkomfort als zuvor anbieten können.“

Weiteres Bauvorhaben: Präklinisches Zentrum

Wer auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts unterwegs ist, kann auch jetzt bereits eine Baugrube sehen. Hier wird ein neues, so genanntes Präklinisches Zentrum entstehen.

„Die außergewöhnlich enge Verbindung von Grundlagenforschung, klinischer Forschung und Patientenversorgung wird uns ermöglichen, Erkenntnisse aus der Forschung auf kürzestem Weg in neue Therapieformen im klinischen Alltag einfließen zu lassen“, erklärt Prof. Alon Chen, Direktor des Max-Planck-Instituts für Psychiatrie. Gleichzeitig würden viele tierexperimentelle Forschungsprojekte, die im präklinischen Bereich bearbeitet werden, unmittelbar auf Fragestellungen aus der klinischen Praxis zurückgreifen. „Dieses einzigartige Modell ist weltweit nur an wenigen Stellen realisiert“, betont Chen.

Das neue Präklinische Zentrum, das rund 16,5 Mio. Euro kosten wird und 1.200 Quadratmeter Nutzfläche umfasst, wird Forschung auf höchst möglichem technischem und wissenschaftlichem Niveau unter einem Dach ermöglichen. Im September 2019 soll es fertiggestellt werden.

KE/AS

Zur Redakteursansicht