Ambulanz zur Früherkennung psychiatrischer Erkrankungen bei jungen Erwachsenen 

Der Übergang vom Jugend- in das Erwachsenenalter beinhaltet zahlreiche Hürden und Herausforderungen. Dabei kann auch eine Vielzahl von psychischen Beschwerden auftreten, die für die Betroffenen oftmals ungewohnt, belastend und verunsichernd sind. In unserer Spezial-Ambulanz bieten wir neben einer umfassenden Diagnostik auch eine wissenschaftlich fundierte Therapie an, die gezielt auf die Bedürfnisse junger Erwachsener zugeschnitten ist.

Die Spezial-Ambulanz zur Früherkennung psychiatrischer Erkrankungen bei jungen Erwachsenen (SAFE) ist unsere zentrale Anlaufstelle für Hilfesuchende im Alter von 18 bis 30 Jahren. Junge Erwachsene, die erstmals oder schon seit Längerem unter psychischen Beschwerden leiden, bieten wir Hilfestellung. Unser Ziel ist es, jungen Menschen möglichst frühzeitig mit diagnostischen, psychotherapeutischen, medikamentösen und sozialpädagogischen Maßnahmen zu helfen. Die Früherkennung und, falls erforderlich, zeitnahe Behandlung kann häufig den Krankheitsverlauf mildern oder gar den Ausbruch einer Erkrankung verhindern.

Im Rahmen der Spezial-Ambulanz bewerten wir im gemeinsamen Austausch mit unseren PatientInnen das persönliche psychische Risiko-Muster und können so individuelle vorbeugende und unterstützende Maßnahmen identifizieren. Neben ärztlichen und psychologischen Gesprächen nutzen wir das gesamte Spektrum der neuropsychiatrischen Diagnostik, etwa um körperliche Ursachen von psychischen Beschwerden besser abgrenzen zu können. Sollte nach genauer Abwägung aller biologischen und psychologischen Faktoren im Einzelfall bereits eine psychiatrische Erkrankung vorliegen und ein Behandlungswunsch bestehen, erfolgt je nach Bedarf eine Beratung über weitere hauseigene therapeutische Möglichkeiten in unserer Ambulanz, Tagklinik oder auf Station. Über die Spezial-Ambulanz besteht zudem die Möglichkeit, an laufenden Studien innerhalb des Max-Planck-Instituts teilzunehmen und so aktiv zu einem besseren Verständnis psychischer Beschwerden beizutragen. Zum Beispiel über unsere Biobank oder die BeCOME-Studie, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Biomarker für psychische Erkrankungen zu identifizieren: https://www.psych.mpg.de/become

Unsere Sprechstunden finden auch auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Englisch und Griechisch statt.

Frühwarnsymptome

  • Reduzierte Freude oder Interessenverlust im Alltag
  • Gefühle der Niedergeschlagenheit oder Hoffnungslosigkeit
  • Vermindertes Schlafbedürfnis oder Schlafstörungen
  • Zunahme von riskantem Verhalten (etwa übermäßige finanzielle Ausgaben)
  • Belastende oder quälende Nervosität, Angst, Furcht oder Sorgen
  • Panikattacken ohne erkennbaren Auslöser
  • Zunehmendes Vermeiden von Situationen, die starke Ängste hervorrufen
  • Gedanken, sich selbst zu verletzen oder zu schädigen
  • Neue Sinneseindrücke (Sehen, Hören, Spüren etc.), die Angst machen oder sehr belastend sind
  • Das Gefühl, die Kontrolle über seine eigenen Gedanken zu verlieren
  • Das Gefühl, anderen Personen (Familie, Freunde, Bekannte) nicht mehr vertrauen zu können

Unser diagnostisches Angebot

  • Klinische und psychologische Gespräche
  • Laborchemische Untersuchungen (Blut und Liquor)
  • Neuropsychologische Testungen (klassisch in Papier-Form und digital am Computer)
  • Neuroradiologische Untersuchungen (z. B. MRT)
  • Neurophysiologische Untersuchungen (z. B. EEG, Schlaflabor)
  • Bei Bedarf und im Rahmen von Studien bieten wir auch weitere Zusatzdiagnostik an, darunter Aktigraphie, genetische Analysen und viele weitere Optionen

Unsere Therapiemöglichkeiten

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Pharmakotherapie
  • Neurostimulationsverfahren (z.B. rTMS, EKT)
  • Ergotherapie
  • Psychosoziale Beratung
  • Sozialpädagogische Unterstützung

Ablauf

  • Der erste Kontakt findet über unsere Telefonsprechstunde, per E-Mail oder per Online-Kontaktformular statt
  • Das erste Gespräch dauert ca. 60 Minuten; hierbei kommt es zu einer ausführlichen Besprechung der aktuellen Beschwerden und des bisherigen Verlaufs
  • An einem weiteren Termin finden die neuropsychologischen oder apparativen Zusatzuntersuchungen statt (z. B. Blutentnahme, EKG/EEG, MRT)
  • In einem abschließenden Gespräch erhalten Sie eine Rückmeldung zu den gesammelten Ergebnissen. Das weitere Prozedere legen wir im gemeinsamen Austausch fest.

 

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